Einführung
Die Integration von Kindern mit Autismus in den Schulalltag stellt Lehrkräfte, Eltern und die betroffenen Kinder selbst vor vielfältige Herausforderungen. Eine maßgeschneiderte Schulbegleitung kann hier entscheidende Unterstützung bieten. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte und Praktiken der Schulbegleitung für autistische Kinder, wie sie im Dokument „Schulbegleitung und Autismus“ beschrieben werden.
Vor Beginn der Begleitung
Bevor die Schulbegleitung startet, sind einige vorbereitende Maßnahmen notwendig, um einen reibungslosen Einstieg zu gewährleisten. Diese beinhalten:
- Rahmengespräch: Ein erstes Gespräch, um die Rahmenbedingungen und Erwartungen zu klären.
- Vorgespräch mit der Schule: Hierbei werden notwendige Anpassungen und Unterstützungen besprochen.
- Erstellung eines Förderplans: Ein individueller Plan, der die speziellen Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt.
- Nachteilsausgleich: Identifikation und Implementierung von Maßnahmen, die Nachteile, welche durch die Behinderung entstehen, ausgleichen.
- Räumlichkeiten besuchen: Der Besuch der Schulgebäude, um potenzielle sensorische Problemquellen zu identifizieren und zu beseitigen.
- Kennenlernen: Ein erstes Zusammentreffen zwischen dem Kind und der Schulbegleitung, um Vertrauen aufzubauen.
Schulbeginn
Sobald das Schuljahr beginnt, sind folgende Schritte wichtig:
- Vorstellung in der Klasse: Die Assistenz stellt sich als neue erwachsene Person vor, die die Lehrkräfte unterstützt, ohne explizit den autistischen Schüler zu erwähnen.
- Erklärung von Autismus: Die Assistenz erklärt der Klasse, was Autismus ist und bietet an, Fragen zu beantworten. Die Anwesenheit des autistischen Schülers bei dieser Einführung sollte vorher geklärt werden.
- Klare Aufgabenverteilung: Eine klare Aufteilung der Aufgaben zwischen der Assistenz und den Lehrkräften wird vereinbart.
Schulalltag
Im täglichen Schulalltag besteht die Hauptaufgabe der Schulbegleitung darin, den autistischen Schüler darin zu unterstützen, Herausforderungen zu bewältigen:
- Alltäglicher Umgang: Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung im Schulalltag.
- Umgang mit Overloads, Meltdowns, Shutdowns: Strategien zum Umgang mit sensorischen Überlastungen und emotionalen Ausbrüchen.
- Spezialinteressen und Fantasiewelten: Nutzung von Spezialinteressen und Fantasiewelten als Ressourcen zur Motivationssteigerung.
- Reflektionsgespräche: Zugänglich gestaltete Gespräche zur Selbstreflexion.
- Pausen: Gestaltung von Pausen, die für das Kind angenehm und erholsam sind.
- Rückzugsraum: Bereitstellung eines Raumes, in den sich der Schüler bei Bedarf zurückziehen kann.
Medien und Kommunikationsebenen
Eine effektive Kommunikation ist essenziell für den Erfolg der Schulbegleitung. Unterschiedliche Medien und Formate können genutzt werden, darunter:
- Medien: Papier, Tafel, Whiteboard, Tablet, Laptop, PC, Smartphone.
- Formate: Stichpunkte, Tabelle, Flowchart, Mind Map, Social Story, Comic Strip Conversation.
Umgang mit Spezialinteressen und Strukturierung
Spezialinteressen und Fantasiewelten können als Mittel zur Motivation und zum besseren Verständnis im Unterricht genutzt werden. Wichtig ist auch die Strukturierung:
- Spezialinteressen nutzen: Aufgaben zugänglicher machen, indem Einheiten oder Themen durch Elemente aus der Fantasiewelt des Kindes ersetzt werden.
- Neue Interessen zulassen: Raum und Zeit schaffen für neue Obsessionen, um Wertschätzung zu zeigen und die natürliche Auseinandersetzung mit neuen Themen zu fördern.
- Strukturierung: Schulmaterialien und Örtlichkeiten strukturieren sowie Zeitmanagement-Tools wie den Time Timer nutzen.
Fazit
Eine gut durchdachte und umgesetzte Schulbegleitung bietet autistischen Kindern die notwendige Unterstützung für einen erfolgreichen Schulalltag. Sie erleichtert nicht nur das Lernen, sondern auch die soziale Integration und emotionale Stabilität. Die enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Eltern und Schulbegleitung ist der Schlüssel zum Erfolg.
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