Weihnachtskarte von Autismus Südbaden e.V.

Mit dem 20.12.24 beginnt für uns die Winterpause. Ab dem 07.01.25 sind wir wieder erreichbar!

Der Vorstand des Regionalverbands Autismus Südbaden wünscht frohe Feiertage, viel Freude und Glück im kommenden Jahr!

Der Weg zur Inklusion: Lernen mit und von Kindern mit Autismus

In der heutigen Zeit spielen inklusive Bildungseinrichtungen eine wichtige Rolle, insbesondere für Kinder mit Autismus. Dieser Ansatz wird am Beispiel von Mona und Mike deutlich, deren schulische Integrationsgeschichten wertvolle Einblicke in die Vorteile und Herausforderungen dieses Systems bieten.

Mona und die Bedeutung eines Wochenplans

Mona besucht eine Schule, die stark auf Inklusion setzt. Ihre Lehrerin, Mareike Kreitz, erklärt, dass ein strukturierter Wochenplan entscheidend für ihren Erfolg ist. Der Plan wird so gestaltet, dass er nicht nur Mona, sondern auch anderen Schülern innerhalb der Klasse gerecht wird. Diese Struktur ermöglicht es den Kindern, in ihrem eigenen Tempo zu lernen, und fördert gleichzeitig ein Verständnis für die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitschüler.

Sabine Reichel, die Schulleiterin, unterstreicht, dass die Kinder nicht unbedingt am gleichen Tag dasselbe lernen müssen. Vielmehr geht es darum, dass sie am Ende des Prozesses die gleichen Kompetenzen erworben haben sollten. Dieser flexible Ansatz erfordert engagierte Lehrkräfte und eine gewisse organisatorische Anpassung, ist jedoch entscheidend für den Erfolg der Inklusion. Beispielsweise muss ein autistisches Kind, das Schwierigkeiten mit kreativen Fächern hat, nicht zwangsläufig daran teilnehmen.

Individuelle Lerninhalte dank Nachteilsausgleich

Die Schulleitung kann mithilfe des Nachteilsausgleichs individuelle Lerninhalte und Erfolge für beeinträchtigte Kinder definieren. Es wird darauf geachtet, dass das Kind mit Autismus in eine passende soziale Gruppe integriert wird und so eine möglichst umfassende Teilhabe erfährt. Trotzdem ist es oft eine Herausforderung, die perfekte Passung zu erreichen.

Kinder wie Mona zeigen, dass Inklusion funktionieren kann, wenn die Schule bereit ist, sich anzupassen und individuelle Wege zu finden. Dies erfordert nicht nur organisatorische Änderungen, sondern auch eine offene und unterstützende Haltung seitens der Schule.

Mike und der Inklusionsraum

Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Inklusion ist Mike, 14 Jahre alt und Schüler am Hugo-Junkers-Gymnasium in Mönchengladbach. Mike verbringt oft Zeit im sogenannten Inklusionsraum, einem speziellen Bereich, der Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine Rückzugsmöglichkeit bietet. Dort kann er lernen und sich zurückziehen, wenn die reguläre Klassensituation zu herausfordernd wird.

Mike fühlt sich von seinen Mitschülern akzeptiert, obwohl er Autist ist. Diese Akzeptanz und das spezielle Angebot der Schule tragen wesentlich zu seinem Wohlbefinden und schulischen Erfolg bei. Er weiß seit seinem sechsten Lebensjahr von seiner Diagnose und hat sich daran gewöhnt, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die er benötigt.

Die Rolle von Schulassistenten

Schulassistenten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der inklusiven Bildung. Sie unterstützen die Lehrkräfte und tragen dazu bei, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen besser in den Schulalltag integriert werden können. Ihre Anwesenheit bietet Sicherheit und ermöglicht ein ruhigeres Lernumfeld für alle Beteiligten.

Die Assistenz ist nicht immer aktiv sichtbar, wie es das Beispiel von Mona zeigt. Ihre Assistenz sitzt oft einfach daneben und greift nur ein, wenn es wirklich notwendig ist. Diese Zurückhaltung und das Wissen, dass Hilfe jederzeit verfügbar ist, schaffen eine entspannte Atmosphäre im Klassenzimmer.

Persönliche Erfahrung und Engagement der Lehrkräfte

Die Inklusion von Kindern mit Autismus in die Regelschule erfordert ein hohes Maß an Engagement seitens der Lehrkräfte. Sie müssen bereit sein, sich auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schüler einzulassen und kreative Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen zu finden.

Sabine Reichel betont, dass Inklusion nicht nur eine organisatorische Frage ist, sondern auch eine Frage der Haltung. Die Bereitschaft, andere Wege zu gehen und die individuellen Stärken jedes Kindes zu fördern, ist entscheidend. Dies kann bedeuten, dass die Schulcurricula und -methoden flexibel angepasst werden müssen, um den unterschiedlichen Lernbedürfnissen gerecht zu werden.

Vorteile für alle Beteiligten

Wenn Schulen sich auf die Inklusion einstellen, profitieren nicht nur die Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Auch die Mitschüler lernen, Rücksicht zu nehmen und von den unterschiedlichen Stärken ihrer Klassenkameraden zu profitieren. Dies fördert eine Kultur des Verständnisses und des Miteinanders, die weit über den Schulalltag hinaus wirkt.

Lehrkräfte und Schulpersonal berichten oft, dass der Umgang mit inklusiven Klassen sie selbst herausfordert und bereichert. Sie entwickeln neue pädagogische Fähigkeiten und gewinnen ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Lernprozesse.

Fazit

Die Integration von Kindern mit Autismus in Regelschulen ist ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft. Diese Prozesse erfordern Anpassungen und Engagement, bieten jedoch auch die Chance, eine bereichernde und unterstützende Lernumgebung für alle Schüler zu schaffen. Beispiele wie Mona und Mike zeigen, dass solche Modelle funktionieren können und dass alle Beteiligten – Kinder, Lehrkräfte und die Gemeinschaft – davon profitieren können.

Die Bereitschaft zu einer flexiblen, achtsamen und engagierten Herangehensweise an inklusives Lernen kann den Weg ebnen für eine Zukunft, in der alle Kinder die gleichen Chancen haben, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Diese Zusammenfassung bezieht sich auf die SWR-Dokumentation „Kinder mit Autismus – Wie Kita und Schule von ihnen profitieren können„.

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